Lake Angela translates Georg Amsel

On the Train

The court doctor ruled, it is uncomfortable to carry your miniature soldier, so the man we saw in the train should be prosecuted. You are welcome to spend the night in my nest, says the rat. The green wind does not recognize the three corpses it brushes. The night does not know the green dress it ruffles. Who has left that military pistol in the tree, decorated by foliage? These, too, are clues: fur, more weapons rest in the yellow coffin, three more lie in the hunger. Who belongs to the grey, gloved hand the prosecutor found on the seat? The eager men want to dress the moon in asphalt. It doesn’t matter if the baby is upside down. They babble incessantly at it. Their white fingers wake the piano and lie to its teeth. The man we are after has spent twenty years on the train. How many millions of times the compartment door has opened and closed since he began, and he still does not recognize anyone. Each time he reaches the border, police ask, why do you sit at the snakeline to your homeland? The man does not answer, just turns from translucent to green. He’s just had a vision of his neighbor in his coffin.

Im Zug

Der Gerichtsarzt entschied, dass es unangenehm ist, Ihren Miniatursoldaten zu tragen, daher sollte der Mann, den wir im Zug gesehen haben, strafrechtlich verfolgt werden. Du kannst gerne in meinem Nest übernachten, sagt die Ratte. Der grüne Wind erkennt die drei Leichen, die er bürstet, nicht. Die Nacht kennt das grüne Kleid nicht, das sie zerzaust. Wer hat diese mit Laub geschmückte Militärpistole im Baum gelassen? Auch dies sind Hinweise: Weitere Waffen ruhen im gelben Sarg, drei weitere liegen im Hunger. Wer gehört zu der grauen, behandschuhten Hand, die der Staatsanwalt auf dem Sitz gefunden hat? Die eifrigen Männer wollen den Mond mit Asphalt bekleiden. Es spielt keine Rolle, ob das Baby auf dem Kopf steht. Sie plappern ununterbrochen mit ihm. Ihre weißen Finger wecken das Klavier und liegen an den Zähnen. Der Mann, nach dem wir suchen, hat zwanzig Jahre im Zug verbracht. Wie oft hat sich die Abteiltür seit Beginn geöffnet und geschlossen, und er erkennt immer noch niemanden. Jedes Mal, wenn er die Grenze erreicht, fragt die Polizei, warum Sie an der Schlangenlinie in Ihre Heimat sitzen. Der Mann antwortet nicht, sondern wechselt nur von durchscheinend zu grün. Er hatte gerade eine Vision von seinem Nachbarn in seinem Sarg.

 

The Danger of Flowers

He serves the pigeon, expanding his great grey beard to please her. His star signs deliver the convoluted news: your dead father sits at the street corner in this moment, open to questions if you can find his face. Numbers make dazed revolutions around his head. He wants to talk about the construction of his obscured mouth and replay the funeral march with more portable materials than glass coffin, green cells, but the danger of flowers heightens the summer. Crooked steps fall into a meadow where daily Mass is sung for the exiled seagulls to white violins, red voices. And then comes the law, intimidated by the inflamed flowers, and declares red faces, like the deads’ silken tongues, to be illegal. Normally someone else makes the sacrifice: the lamb, the sepal throat. Today the wind sleeps white.

Die Gefahr von Blumen

Er dient der Taube und erweitert seinen großen grauen Bart, um ihr zu gefallen. Seine Sternzeichen liefern die verschlungene Nachricht: Dein toter Vater sitzt in diesem Moment an der Straßenecke und ist offen für Fragen, ob Du sein Gesicht finden kannst. Zahlen machen benommene Umdrehungen um seinen Kopf. Er möchte über die Konstruktion seines verdeckten Mundes sprechen und den Trauermarsch mit tragbareren Materialien als Glassarg und grünen Zellen wiederholen, aber die Gefahr von Blumen erhöht den Sommer. Krumme Stufen fallen auf eine Wiese, auf der täglich die Messe für die vertriebenen Möwen zu weißen Geigen und roten Stimmen gesungen wird. Und dann kommt das Gesetz, eingeschüchtert von den entzündeten Blumen, und erklärt rote Gesichter wie die seidenen Zungen der Toten für illegal. Normalerweise bringt jemand anderes das Opfer: das Lamm, der Kelchhals. Heute schläft der Wind weiß.

 

Annunciation

The old clock worries its hands over black numbers. The girl is missing. The moon is bright as linen. Its strands illuminate an unprotected heart. Guilty or not guilty, absolution lies in the blue cloak of the nun sitting hours-long under the linden, drinking the purple juice like the poppy, her rosary wrapped around stars at their birth. Thus half-strangled, the stars bless us with their burnt red breath. In the green pond, dark fish dip into darker night. From the rocks, this night’s annunciation rings false. Ribbons fall from the girl’s head. Her captor whistles behind a rock. The girl weeps over green holy sayings in silence, her mouth bright red, her eyes still unbroken. She clings to a magnolia blossom. Her captor winds a string of bread around her neck. The birds will arrive by morning.

Verkündigung

Die alte Uhr macht sich Sorgen um schwarze Zahlen. Das Mädchen wird vermisst. Der Mond ist hell wie Leinen. Seine Stränge beleuchten ein ungeschütztes Herz. Schuldig oder nicht schuldig, die Absolution liegt im blauen Umhang der Nonne, die stundenlang unter der Linde sitzt und den lila Saft wie Mohn trinkt. Ihr Rosenkranz ist bei der Geburt der Sterne gewickelt. So halb erdrosselt segnen uns die Sterne mit ihrem verbrannten roten Atem. Im grünen Teich tauchen dunkle Fische in eine dunklere Nacht ein. Von den Felsen aus klingt die Verkündigung dieser Nacht falsch. Bänder fallen vom Kopf des Mädchens. Ihr Entführer pfeift hinter einem Felsen. Das Mädchen weint schweigend über grüne heilige Sprüche, den Mund hellrot und die Augen immer noch ungebrochen. Sie klammert sich an eine Magnolienblüte. Ihr Entführer wickelt sich eine Brotschnur um den Hals. Die Vögel werden am Morgen ankommen.

 

A Silken Net

No one had any time for martyrs. An arctic symphony, by ice. I thought my murderer would be more discerning. Like pain in a foreign language, prayer in a foreign landscape. Heaven just draws a cloud across the scene so He does not have to see His creation. A rape. Am I low on folic acid? The old remedy for thieves was vinegar. It is as though God whispered to Himself, what is the most fertile pain? Then tossed a bell to the arching waves. Retaliated upon my soul by prolonging it as a candle wick. I did not let Him touch me in turn. Together we build an arch of sound overhead, two chords around our necks. The song loves us. 

The shadows of the terminally ill are drifting along the ward. One day it will be possible to transcribe their memories. The doctor needs the patients to feed his poems. If a dream is a wish the heart makes, do we desire silver men with green daggers at our backs? Throw on the unexpected garment, a timely emaciation. The echoes from His passion drip off pillars, turned to holy yellow sweat. The light greens and the devil grins. Store your kisses for winter. Malodorous short slips of the aged. 

I dream of a word I can carry in my palm like a spider: ornate with hair and honest in intention. Someone changed my sleep. I am now sleeping without meaning, without words left in the morning. Between the rain and the forgotten, I stand emptied. Fallen from our hands, finally, is grace. The long dead smell of dampened fire lingers. We stand up to our knees soaking wet, stars in our net, lice more alive on our scalps.

Ein Seidennetz

Niemand hatte Zeit für Märtyrer. Eine arktische Symphonie aus Eis. Ich dachte, mein Mörder wäre anspruchsvoller. Wie Schmerz in einer Fremdsprache, Gebet in einer fremden Landschaft. Der Himmel zieht nur eine Wolke über die Szene, damit er seine Schöpfung nicht sehen muss. Eine Vergewaltigung. Habe ich wenig Folsäure? Das alte Mittel gegen Diebe war Essig. Es ist, als hätte Gott sich selbst geflüstert, was ist der fruchtbarste Schmerz? Dann warf er eine Glocke zu den gewölbten Wellen. Vergeltete sich an meiner Seele, indem sie sie als Kerzendocht verlängerte. Ich ließ mich nicht seinerseits berühren. Zusammen bauen wir einen Klangbogen über uns, zwei Akkorde um den Hals. Das Lied liebt uns.

Die Schatten der todkranken Menschen treiben über die Station. Eines Tages wird es möglich sein, ihre Erinnerungen zu transkribieren. Der Arzt braucht die Patienten, um seine Gedichte zu füttern. Wenn ein Traum ein Wunsch des Herzens ist, wünschen wir uns dann silberne Männer mit grünen Dolchen im Rücken? Ziehen Sie das unerwartete Kleidungsstück an, eine rechtzeitige Abmagerung. Die Echos seiner Leidenschaft tropfen von den Säulen und verwandelten sich in heiligen gelben Schweiß. Das helle Grün und der Teufel grinsen. Bewahren Sie Ihre Küsse für den Winter auf. Geruchliche kurze Ausrutscher der Alten.

Ich träume von einem Wort, das ich wie eine Spinne in meiner Handfläche tragen kann: mit Haaren verziert und ehrlich in der Absicht. Jemand hat meinen Schlaf verändert. Ich schlafe jetzt ohne Bedeutung, ohne Worte am Morgen. Zwischen dem Regen und dem Vergessenen stehe ich leer. Aus unseren Händen gefallen ist schließlich die Gnade. Der lange tote Geruch von gedämpftem Feuer hält an. Wir stehen klitschnass auf den Knien, Sterne in unserem Netz, Läuse auf unserer Kopfhaut lebendiger.

 

Translator’s Note:

This selection of poetry comes from Ein Seidennetz, which Georg and I have agreed to call A Silken Net of Stars and Lice in the collection’s English-language incarnation. The poems are informed by (neuro)divergent experiences and the strangeness of language as invocation. We both like the idea of words that originally create, that we might for a moment—through all these shards of language we swish broken over bloodied tongues—incant the thing named! We incant in the ways we can that nevertheless resemble joiks for the wind, hymns for the desert from the mystic walled in as anchoress—for we write about our homes, such bodies as stars and lice, from the outside peering longingly back in. At the same time, we write and translate from the four doorless stone walls of the anchorage cell, reaching out toward the night and the stones that do not hold human shapes. We want to elucidate the beauty in stars and lice, “the danger of flowers,” the strange “silken tongues of the dead,” the exiled birds, without fear of the contradictions and paradoxes that inform our lives. Instead we seek to live in them: for example, Georg implies in the poems presented here that we can only lie with words, such as those that God used for the first time to create—yet far from comprehensible to human logic, our creation through words feels “[l]ike pain in a foreign language, prayer in a foreign landscape.” A word “more honest in intention” would be “a word I can carry in my palm like a spider: ornate with hair…” and feeling, a word more spider-like and less human-made. For logical human words, like God-words, transform the in-between moments in which meaning is creative into recognizable shapes that are meaningless, or at least mean less. Thus it is that Georg and I have an ardent and doomed goal: to invoke in color and movement, to re-animate in these collaborations ways of feeling across decades and feeding the lice with emotions that seep from our scalps across continents.

 

Georg Amsel comes from Salzburg and conceives poetic ideas in an Austrian German from the late 1800s. His poems appear recently in Lotus-eater Magazine, Cagibi, Portland Review, and Passages North, among others, and his work “Komfort” translated by Lake Angela as “Comfort” is listed in the Best Literary Translations 2025 anthology from Deep Vellum. His poetry seeks to disrupt the contemporary uses of language as much as its translations do. Self portrait by the author.

Lake Angela holds a PhD in the intersemiotic translation of poetry and dance from the
University of Texas at Dallas and has her MFA in poetry. Her books include Organblooms and Words for the Dead (FutureCycle Press) and Scivias Choreomaniae (Spuyten Duyvil). Recent publications appear in The Common, Another Chicago Magazine, BODY, New York Quarterly, and River Heron Review, among others. Her work advocates for schizophrenia spectrum creativity, and she welcomes visitors to lakeangeladance.com. Image by Jésica Cichero.

 

 BACK TO ISSUE

 BACK TO FOLIO